„They call me the bear...“ singt Michael van Merwyk mit seiner dunklen und souligen Stimme und es erscheint ebendieses Bild eines Bären im Kopf, sobald man den großen, entspannten, vielseitigen und emotionalen Gitarristen, Lapsteel-Spieler, Singer und Songwriter hört und sieht. Der knapp 2 Meter-Hüne nennt sich selbst „Songster“ – ein Wandermusiker, der eine Mischung aus Folksongs, Balladen, Tanzliedern und Popsongs spielt, um ein wenig Geld zu verdienen. „Ein guter Song ist ein guter Song, egal ob es ein Original, ein alter Blues- oder Folksong oder „Bankrobber“ von The Clash ist“ sagt Michael, womit er sich in eine Zeit zurückversetzt, in der es noch keine festen Genres gab, sondern nur Musiker, die ihr Publikum mit ihrer Musik unterhalten und erfreuen wollten. „Man wird in der Musikindustrie gerne in eine klar definierte Schublade gesteckt damit man eine passende Marketingstrategie anwenden kann, um das Produkt zu verkaufen. Einerseits verstehe ich das ja auch, aber es macht einfach so viel mehr Spaß das zu spielen wozu man gerade Lust hat – unabhängig von Genre-Grenzen. Für mich steht also klar Musik und Kreativität an erster Stelle und Marketing dann erst an zweiter.“ so Merwyk. Michael van Merwyk hat sich in der europäischen Musikszene bereits einen Namen gemacht und unzählige Konzerte und Sessions in ganz Europa gespielt. Auf dem Weg hat er schon einige Preise mitgenommen, unter anderem war er als erster europäischer Act 2013 bei der International Blues Challenge in Memphis dabei, wo er Zweiter wurde. Doch im Wesentlichen geht bei seinen Auftritten in Cafés, Pubs, auf Bluesfestivals oder privaten Partys immer um die Musik und die Menschen. Auf seinem neuem Album „The Bear“ besinnt er sich wieder auf den Blues mit Geschichten über die Höhen und Tiefen des Lebens. Egal, ob er ganz allein mit seiner geliebten Dobro spielt oder von seiner Band unterstützt wird, man spürt immer eine lockere aber dennoch kraftvolle Energie in seiner Musik. Mit Christian Dozzler an Piano und Mundharmonika, Micha Maas am Schlagzeug und Tobi Fleischer am Bass hat er das Album live im Studio eingespielt. Der erste Track „Shotgun Boogie“ widmet sich sarkastisch der „Shoot first, ask later“-Mentalität, die Michael während seines Besuchs in Mississippi erlebt hat. Es gibt aber auch Liebeslieder, wie das kitschige „Sometimes Angels Come In Red“, klassische Bluesstücke, wie „It's Fun Being Crazy“, folkig angehauchte Melodien, wie bei „Deep Blues Sea“ und eine Hommage an Michaels Lieblings-Slideplayer Tampa Red: ein Cover von „Dark & Stormy Night“. Auf „The Bear“ liegt der Fokus auf Silde- und Lap-Steel-Gitarren – kompromisslos, atmosphärisch und prägnant. Die Musik ist eine Mischung aus verschiedenen Genres aus der ganzen Welt mit einer ordentlichen Portion Blues: „American Music – Euro Style“ nennt Michael es selbst. Aufgenommen wurde das Album im Watt Matters Studio in Bielefeld mit nur einer homöopathischen Dosis an Overdubs und Effekten. Einfach ein paar Musiker, die zusammen in einem Raum sitzen und für jeden Song nur einen Take brauchen. So entsteht beim Hören eine Nähe, als säße man mitten unter den Musikern.
01 Shotgun Boogie
02 Blues Stop Knocking
03 Sometimes Angels Come In Red
04 The Bear (Acoustic)
05 We're Human
06 It's Fun Being Crazy
07 Deep Blue Sea
08 Bad Blues
09 Fool Yourself
10 Dark & Stormy Night
11 The Bear (Reprise)