Nach einem bewegenden Konzeptalbum über die Liebe und dazugehörigem Singer/Songwriter-Ausflug („Unspoken“, 2016) ist Stimmwunder Andy Jones auf seinem zweiten Solo-Album waschechter Rock-Leadsänger. Und das, obwohl die neuen Songs die gleiche Wärme und Intimität ausstrahlen wie ihre Vorgänger. Oder sogar mehr. „Shield“ ist poetisch, persönlich und kraftvoll.
Es gibt wieder große Rock-Hymnen („The Man I Was Before“) und Ohrwurm- Riffs („Your Wish“), aber auch Songs, die sich an Streicher schmiegen („Don’t Come To Me“, „Love Of My Youth“) und wärmende Ausflüge ans Folk- Lagerfeuer („Parting Promise“). Was es nicht gibt, ist besserer Rock-Gesang, als der von Andy Jones. Mit starker Stimme schafft er Visionen vom Leben und der Liebe („Love Of My Youth“, „Automatic“) und singt von Vaterschaft („Anticipation“, „Shield“) und falschen Freunden („Camouflage“, „Don’t Come To Me“).
Er singt auch politische Songs – Lieder über Tier- und Menschenrechte („Better than this“, „I see you“), über die Flüchtlingskrise und ihre Ursachen („Karim“, „Will We Ever Learn?“) und über die politische Gleichgültigkeit der Menschen („The Man I Was Before“). Und erstaunlicherweise sind die Ausflüge Richtung Weltgeschehen genauso persönlich und menschlich, wie alle anderen Songs auf „Shield“.
Andy Jones liefert, was im Musikbusiness-Einheitsbrei von heute sehr selten geworden ist: eine makellos produzierte Platte, die man nicht nur mit den Ohren hört. Das Einzigartige an „Shield“ ist die emotionale Tiefe unter der musikalisch perfekten Oberfläche, die nicht hörbaren, aber fühlbaren Zweifel in der starken und festen Stimme. Zerbrechlichkeit im unkaputtbaren Gewand.
01 Anticipation
02 Camouflage
03 Don’t Come To Me
04 Automatic
05 Karim
06 I See You
07 Better Than This
08 Your Wish
09 Love Of My Youth
10 Shield
11 The Man I Was Before
12 Will We Ever Learn? (Bonus)
13 Parting Promise (Bonus)