"Le Projet c'est que tout reste en désordre"... mit dieser Refrain-Punchline, die zugleich Slogan und Programm ist, ist Fontaine Wallace wieder da.
Mit ihrem ersten Album (2018) konnte die Band die Magie und den einzigartigen Stil von Superflu, der früheren Formation von Nicolas Falez, fortsetzen, mit einem immer noch unverwechselbaren stimmlichen Timbre, ganz nah und sanft. Bei Fontaine Wallace ist die Gruppendynamik spürbarer: Das Schlagzeug wird von Ludovic Morillon (Prohibition, Valparaiso, Yann Tiersen...) bedient, der sich nun einen prominenteren Platz erobert hat, ebenso wie die geschickt arrangierten Chöre von Cécile Beguery (Bass) und Fabrice de Battista (Keyboards).
Für sein zweites Album, Le Projet, hat das Pariser Quartett zehn neue Lieder geschrieben, die den Versuch mehr als bestätigen und zweifellos zu den ausgereiftesten und bewegendsten Liedern in Nicolas Falez' Repertoire gehören. Eine warme Stimme mit präziser und kostbarer Diktion, leicht schleppend, fast taub, die komplizenhafte Stimme eines Vertrauten, der das Gewöhnliche mit außergewöhnlicher Schärfe untersucht und aus dem Herzen spricht, wie andere aus der Nase.
Der Autor und Erzähler spielt sich hier nie in den Vordergrund ("La faiblesse de mes analyses / m'a fait bouffer le noyau / et cracher la cerise"), aber schon zu Beginn des Albums wird klar, dass die Situationen immer mit bemerkenswerter Genauigkeit und Wortgewandtheit beschrieben werden. Falez ist unübertroffen darin, die großen Bewegungen der Welt mit den kleinen Bewegungen des Herzens zu beschreiben, das Universelle mit dem Intimen in einen Dialog zu bringen ("Au crépuscule de l'homme blanc / est-ce que tu veux encore de moi?"). Es geht auch viel um das Verlieren (Tu débarques avec la nuit) und das Verlorengehen (Dédalus), um verborgene Schätze und (Wieder-)Auffindungen. Es geht auch um das Altern, um Resignation und Akzeptanz, um Reue und die gelegentlich beruhigende Kraft von Erinnerungen.
Und auch wenn mehrere Stücke wie Lektionen in Demut klingen ("Gegen Ende des Tages / alles, was ich tun konnte / war dieses lächerliche Denkmal", "Das Schönste, was ich getan habe / war das Unnötige"), so sind es doch empfangene Lektionen, die nie gegeben wurden, und in dieser Hinsicht ist der Geist von Leonard Cohen nie weit entfernt.
Hinter diesen verregneten Erzählungen und poetischen Bekenntnissen steht eine Band auf dem Höhepunkt ihrer Kunst, die sich in der Übung des synkopierten Popsongs (Point Polka) ebenso wohl fühlt wie in der des lynchianischen Roadtrips (Fougère). Ein Album, in dem die Zweifel über die Gewissheiten, die Zerbrechlichkeit über die Prahlerei siegen und in dem die Instabilität eher gezähmt als gebändigt wird.
1. Le projet
2. La chanson d'amour cachée
3. Les systèmes finissants
4. Point Polka
5. Tu débarques avec la nuit
6. Dedalus
7. Sous les radars
8. Prends soin de ton amour
9. Fougère
10. Outre les mots