Fotos: Manfred Pollert |
Mit raubeiniger Zärtlichkeit arbeitet sich der Osnabrücker Musiker Herr Svenson auf seinem ersten Soloalbum durch fantastische Lieder voller Liebe, Sehnsucht und singt über die Stationen seines Lebens, über Hafenbars, sein Kind, über Schlummerland. Musikalisch variieren die Songs von Herrn Svenson zwischen minimalistischer Singer/Songwriter Ästhetik, melodischen Alternative Vibes und Percussion dominierten, komplexen Arrangements. Herr Svenson liebt Gitarren, egal ob mit Strom oder ohne. Banjo, Mandoline, Bass, Wurlitzer, Darbuka und Bendir. Er spielt mit allem, was er in die Finger kriegt. Schlagzeug gibt es hier nicht, stattdessen Body Percussion und arabisches Schlagwerk. Das Piano überlässt er dankbar seinem musikalischen Weggefährten Herrn Andreas Müller und am Akkordeon sorgt Matthes Wilhelm für melancholisches Flair.
Die Texte bewegen sich zwischen aufrichtigen, unverkitschten Liebeserklärungen (‚Sieben Lieben‘, ‚Lied für mein Kind‘) und der Lust nach Ungebundenheit (‚Einmal noch losziehn‘). Sie wechseln zwischen sympathischer Selbstironie (‚Scheiße am Schuh‘, ‚Große Liebe‘) und herzzerreißendem Liebeskummer (‚Sie wartet nicht mehr’, ‚Zu den Sternen’). Diese spezielle Mischung macht 'Herr Svenson singt Liebeslieder' zu einem eindrucksvollen und echten Hörerlebnis. Und zu einer Achterbahn der Gefühle. Denn die Erkenntnis 'In meinem Herzen bin ich Streuner' ist bei Herrn Svenson keinesfalls nur Koketterie mit irgendwelchen Klischees, sondern pure Selbsterkenntnis und der Beginn einer weiten Reise, der Suche nach einem Zuhause.
Herr Svenson hat genau die richtige Stimme, um diese Geschichten zu erzählen: wie alter Samt mit Widerhaken, rau und zuweilen kratzig, aber dabei immer einfühlsam und authentisch. Wenn er sich mit den wunderbaren Sängerinnen Anja Ricciuti (‚Zu den Sternen‘) und Rebecca Colen (‚Sie wartet nicht mehr‘) zu Duetten zusammentut, berührt das den Hörer im Innersten. Songwriting, Arrangements und Produktion: In jedem Detail hört man das Herzblut mit dem Herr Svenson gearbeitet hat. Großes Kino für die Ohren. Ein Lieblingsfilm in 14 Liedern von dem man sich wünscht, dass er nicht zu Ende geht. Das Album klingt absolut zeitlos, ist aber auch eine Rückschau. Mit seinen eigenen Worten: „Ich bin ein alter Sack mit einem neuen Projekt. Teilweise sind die Songs vor vielen Jahren entstanden, haben aber nie zu meinen Bands gepasst. Schon lange Zeit hatte ich den Wunsch, die Sachen aufzunehmen, und den habe ich mir jetzt erfüllt.“