Beschäftigt man sich mit der Musik des ausgehenden Mittelalters, dann begegnet man fast unvermeidlich immer wieder Werken aus dem Codex Chantilly. Diese Sammlung von über 100 Stücken verschiedenster Komponisten ist ein grandioses Beispiel für die unglaublich vertrackte mehrstimmige Tonkunst Ars Subtilior, die in ihrer rhythmischen Komplexität viele Werke davor und bis hinein ins 20. Jahrhundert in den Schatten stellt. Unter den Auftraggebern für diese Werke waren sowohl französische Könige und Fürsten als auch die in Avignon residierenden Päpste und Gegenpäpste.
Es ist sicher kein Zufall, dass in den vergangenen Jahren mehrere CDs mit Musik ausschließlich aus dem Codex Chantilly erschienen sind. Und es spricht für die außerordentliche Qualität der Kompositionen, dass es hier überraschend wenige Überschneidungen in der Werkauswahl gibt.
Doch selbst bei gleichen Titeln begegnet man bei jedem Ensemble einer eigenen Auslegung des selben Notentextes. Und so möchte auch Fortuna Canta eine persönliche Interpretation eines Ausschnittes aus dieser einmaligen Handschrift beisteuern und damit zum Verständnis und Genuss dieser Musik beitragen, sei sie nun rätselhaft, kraftvoll, schillernd, liebenswert, verzweifelt oder beschwingt.
01 He, tres doulz roussignol
02 O bonne, douce Franse
03 Se Geneive, Tristan
04 Plus ne put musique
05 Helas, je voy mon cuer
06 La harpe de mellodie
07 Passerose de beauté
08 Puis que je sui fumeux
09 Ung Lion say