Denis Schmitz - Detour (CD)

Denis Schmitz - Detour (CD)

TZ2706

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Der Weg des Geistes ist der Umweg. (Georg W.F. Hegel) Häufig läuft es im Leben anders als gedacht. Diese fast schon zum Kalenderspruch verkommene Weisheit gilt nicht nur für Sinnsuchende, sondern ebenso für so ziemlich jeden schaffenden Künstler. Lange bewegte sich Denis Schmitz fernab jener Pfade, auf welche ihn seine klassische Ausbildung an der Hochschule für Musik und Tanz Köln einst führte. Doch in Zeiten des Pandemie-bedingten Biedermeiers reifte, nachdem ihm auch die letzte Serie madig geworden war, in ihm der Plan, mit einer neuen Veröffentlichung an eben diese ihm lieb gewordenen, vermeintlich „alten Zeiten“ anzuknüpfen. Zeiten, in denen sich in musikalischer Hinsicht weniger die Frage nach dem was, sondern nach dem wie stellte. Nach seinem in der Fachpresse vielfach beachteten Release Nuances kehrt der Gitarrist Denis Schmitz auf seinem im Dezember 2024 erscheinenden Album Detour zurück zu seinen Wurzeln in der klassischen Gitarrenmusik.

Im Kern der Veröffentlichung stehen sich zwei nur auf den ersten Blick nicht in Einklang zu bringende Werke gegenüber. Die Cinco Piezas para Guitarra stellen nach wie vor das einzige Werk der argentinischen Tango-Ikone Astor Piazzolla dar, das dieser für die Konzertgitarre (solo) komponiert hat. In ihnen vermag Piazzolla ganz eigen mit der Klangsprache des intimen Instrumentes umzugehen und verzichtet bewusst weitestgehend auf das aufbrausende Temperament seiner sonstigen Tango Nuevo Kompositionen. Die fünf Stücke sind ein Kleinod der Klangfarben, des nachdenklichen Innehaltens aber ebenso jener Sehnsucht nach der Freiheit des Tangos, die ihn heute noch zur Projektionsfläche von Musikliebhabern weltweit macht. Four Paths of Light aus der Feder des amerikanischen Jazzgitarristen Pat Metheny ist im Gegensatz hierzu ein bisher weniger bekanntes Werk. Gerade einmal eine Gesamteinspielung des Widmungs- und Grammy-Preisträgers Jason Vieaux gab es bisher.

Umso wichtiger ist Schmitz das Anliegen, dieses höchst anspruchsvolle und in seiner Klangsprache einzigartige Werk der breiteren Öffentlichkeit in seinen Konzerten und ebenso den Hörern von Detour nahezubringen. Die einzelnen Sätze betitelte Metheny eher spartanisch mit I,II, III und IV. In ihnen nimmt Denis Schmitz die Zuhörenden mit auf eine abenteuerliche Fahrt durch virtuose Arpeggio-Passagen, rasantes Laufwerk und kühne Modulationen, wie sie wirklich nur von Metheny stammen können. Doch besonders in den ruhigen, eher zurückgezogenen Passagen vermag es Schmitz, sein außerordentliches Klangempfinden in den Dienst der bezaubernden Melodien und Harmonien zu stellen, um aus Noten Empfindungen werden zu lassen.

01 Buenos Aires Hora Cero
02-06 Cinco Piezas para guitarra
07-10 Four Paths of Light