Friedel Geratsch: ein rauchender Kopf mit unendlich vielen Ideen für Songs, die einfach gehört werden müssen. Fast hat man das Gefühl, dass der alte Spruch „je oller, je doller“ auf Friedel gemünzt wurde, denn es gibt wohl derzeit keinen größeren kreativen Künstler, der im Abstand von einem Jahr ein neues Album der Geier veröffentlicht. Bevor nun jemand meint, der Geier wäre müde – kein Stück. Der Geier befindet sich noch lange nicht auf dem Sturzflug, sondern eher im Steilflug nach oben.
Im Gegensatz zum Vorgänger „Trotzdem“, der erst im Januar diesen Jahres erschien, geht es diesmal ein wenig rockiger zur Sache. Kein Reggae, vergessen das Karibik-Feeling – diesmal scheint sich Friedel den Zerwürfnissen unserer Zeit gewidmet zu haben, hat die Themen in lockere Texte verpackt, die auch gerne einmal anecken. Und dennoch gibt es verdammt viel Sonnenschein, denn es geht auch um die Liebe, Freundschaften und das Leben im Allgemeinen: „Bring das Haus zum beben, dreh' die Boxen auf. Es ist Zeit zum tanzen und sich aufzubauen.“ Partylaune? Mag sein. Doch vielmehr ist das Album eine Ode an das Leben und es gilt sich darauf zu besinnen, dass es die schönen Dinge im Leben sind, die uns die Sonne in die heimische Stuben und vor allem die Herzen transportieren. Dabei treffen wir dann auf alte Bekannte, denn auch diesmal hat sich Friedel getreu dem Motto „never change a running system“ mit seinen altbekannten Mitstreitern Carlo von Steinfurt und Reiner Hundsdoerfer zusammen getan, um den Songs den nötigen Schliff zu verpassen. Und natürlich darf die selbstgebaute Cigar-Box Gitarre nicht fehlen, die Friedel Geratsch eindrucksvoll zu spielen versteht.
Auch wenn immer wieder gemunkelt wird, dass die Geier das Zeitliche segnen, es diesmal das letzte Album sein soll, so kann man in Anbetracht des hohen kreativen Outputs nur müde darüber lächeln und sich auch diesmal wieder erneut über ein tolles neues Album der Geier freuen, das zudem wieder diesen herrlichen organischen Sound inne hat.