Dirk Homuth, Kopf und Herz der Band Almost Charlie, und Ralph Gerstenberg, Autor und Gelegenheits-Singer-Songwriter, haben ein gemeinsames Album aufgenommen.
Gerstenberg meets Almost Charlie ist das Ergebnis einer Kooperation, einer Freundschaft, einer musikalisch-poetischen Transformation. Oder etwas weniger hochtrabend ausgedrückt: Ralph Gerstenberg hat sich von 12 Almost-Charlie-Kompositionen zu eigenen Texten inspirieren lassen. Dirk Homuth überließ ihm das Mikrofon, arrangierte neu, spielte mehr Klavier als Gitarre, produzierte, mixte und transponierte.
Die Songs klingen nun rauer, chansonhafter, weniger folk-poppig und beatleesk, mehr nach ... Gerstenberg meets Almost Charlie. Geblieben ist eine seltsam heitere Melancholie und ein Hang zur poetisch-reflektierten Weltbetrachtung. Es geht um Einsamkeit („Wo bist du“), die Ökonomie der Liebe („Behalt dein Geld“) oder Polyamorie („Die Sache zwischen dir und mir und ihr“).
Der Opener „Schatten“ kontrastiert Herbstszenen mit Bildern einer aufziehenden Unruhe. Was mit einer akustischen Gitarre beginnt, endet mit dem Klang ätherischer Frauenstimmen, der wie aus der Ferne herüberweht – oder aus einer anderen Zeit.
„Nadine, Nadine“ ist eine unsentimentale Liebesgeschichte in drei Strophen, vom eher zufälligen Beginn über den Höhenrausch des Verliebtseins bis zum unspektakulären Ende. Helle Akkorde und mehrstimmige Backing Vocals liefern den perfekten Soundtrack für einen Blick zurück - ohne Zorn.
Im countryesk-optimistischen „Zum Sterben schön“ geht es um das „immer bessere“ Scheitern im Alltag, im jazzigen „Ich habe dich gesehen“ um die Nachwehen einer toxischen Beziehung.
Ziemlich rockig wird es am Ende von „Nimm dein Herz mit in den Zug“, einem bitterbösen Song über ungleiche Gefühle und Erwartungen, während „Ein Zwanzig-Euro-Schein“ den Kreislauf des Geldes in einer windigen Straße mit dem Indie-Pop-Appeal von Belle & Sebastian oder The Divine Comedy beschreibt.
In „Die Welt von gestern“ führt ein Mellotron à la „Strawberry Fields“ auf eine Erinnerungsreise an Orte der Kindheit und Jugend. Anschließend wird in „Winsstraße mit Taube“ beim Betrachten der gleichnamigen Fotografie von Helga Paris eine Straßenszene aus den achtziger Jahren wieder lebendig.
Den Schlusspunkt setzt der elegisch-schöne Berlin-Song „Sind die Lichter aus im Friedrichshain“ – ein nächtlicher Spaziergang durch eine dunkle Parklandschaft, während sich, begleitet von einer Querflöte, der Mond „fast unbemerkt“ über die Stadt „schiebt“.
Erste Aufnahmen entstanden in der sommerheißen Uckermark, alles weitere im klirrend kalten Berliner Winter. Unterstützt wurde das Album von befreundeten Musikerinnen und Musikern wie Toni Mahoni (Backing Vocals), Christoph Affeld (Piano), Amatu (Backing Vocals), Matthias Geserick (Double Bass) sowie von der wechselnden Besetzung der famosen Almost-Charlie-Band.