Was erzählen uns die Wälder des Giftwood Forest? Es sind vor allem Assoziationen und Erinnerungen der Hörer, die von den Liedern der beiden Singer-Songwriter Jörg Szameitat und Mike Kolb geweckt werden. Das kräftige Astwerk ihres Harmoniegesangs, das dichte Blätterdach ihrer Gitarren sagen mehr als die Texte allein. Wolfgang Völkls perlende Klavierläufe und Akkordeonteppiche durchziehen die folkig-rockenden Songs wie silbrige Bäche, im Unterholz groovt die präzise Rhythmussektion um Wolfgang März und Wutschgo. Das Sahnehäubchen ist der fein verwobene Simon & Garfunkel-Gesang von Kolb und Szameitat, der sich sauber gewaschen hat.
Zu sagen, es handle sich bei der Musik von Giftwood „nur“ um Folk-Rock, greift zu kurz: Mal schleicht sich Funk in die Arrangements, mal eine jazzige Klavierlinie oder eine Reggae-Gitarre; das Akkordeon erinnert dann dazwischen immer wieder abwechselnd an alpine Wälder, die weite See oder die Sümpfe Louisianas. Diese Musik – von Giftwood so genannter Forest-Rock –, die mal zum Schwelgen verführt, mal gar zum Tanze lockt, nehmen Giftwood ernst; sich selber nicht so sehr, weshalb bei Konzerten zwischen den Liedern auch mal Platz für Unfug ist.
Im Herbst 2018 erscheint ihr neues Album „Gravity of Time“, das ernster und, wenn man so will, etwas grimmiger ist als die früheren Werke. Klanglich gibt es darauf viele im Giftwood-Kosmos neue Entdeckungen zu machen; schließlich ist es das erste Werk mit Wolfgang Völkl an verschiedensten Tasteninstrumenten. Die typischen Giftwood-Elemente sind natürlich immer noch da: Ohrwurmmelodien, two-partharmony-Gesang und schiere Spielfreude. Eine deutliche Weiterentwicklung also, bei der sich Giftwood aber immer noch treu bleiben.