KERLE FORNIA

Bei diesen Nordlichtern gehen die Melodien ins Ohr, die Texte bleiben im Kopf, der Wiedererkennungswert ist jederzeit vorhanden – doch darüber hinaus geriert sich der Kerleklangkosmos ähnlich vielseitig wie eine bunte Tüte Fruchtgummi. Da wird gegroovt, gepopt, gepunkt und sogar mal herzhaft gekitscht: Herzzerreißendes Gefühlskino und bildreiche Poesie stehen im Wechsel mit grotesken Alltagsbeobachtungen und bewusst naivem Zynismus - und wenn dann auch noch der DeLorean ins Spiel kommt, wird es bisweilen sogar absurd, aber trotzdem stets eingängig. Die kabarettistische Kleinkunst ist nicht minder Programm wie die große Stadionballade, der zünftige Bierzeltschunkler und die Hymne für die Halbzeitpause und selbst ein paar Nackenmuskelstimulatoren runden das offene Klangquadrat ab.


Nach diversen Achtungserfolgen durch die erste Tour und das Debütalbum "Gefundenes Fressen" mit Liedern über mögliche Konsequenzen alkoholischen Getränkekonsums, Heimweh und das Elternsein, rüsten Kerle Fornia um Sänger Daniel Hohorst und Drummer Dennis Bokelmann durch Bassist "Jammin'" Sam Rockalot und Pianist Tjard Cassens vom Duo zum Quartett auf und präsentieren sich auf ihrem zweiten Album noch schmackhafter und vielfältiger als die besagte bunte Fruchgummitüte – was dessen Titelgebung „Ist das der Weg nach Colorado?“ allerdings nicht ansatzweise erklärt.